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11.11.2015

Von Ecuador nach Peru

Wir lassen die Grossstadt Quito hinter uns. Ausserhalb lernen wir Ecuador von seiner rauen Seite kennen: Schroffe Andenlandschaft, trockene staubige Täler, kühle Temperaturen und die eine oder andere Kuriosität müssen wir verarbeiten, bis wir in die Küstenstadt Trujillo im Norden Peru kommen.

Wir machen uns generell einen Spass daraus, irgendwo zufällig bei einem Restaurant am Strassenrand zu halten um etwas zu essen oder zu trinken.

Einen Grossteil der Riesenstadt Quito umgehen wir mit einer Umfahrungsstrasse, die steil in die Berge oberhalb der Stadt führt. Sobald wir einmal ausserhalb der Umgebung der Stadt angekommen sind, nimmt der Verkehr rapide ab. Über einsame aber gute Strassen fahren wir Richtung Süden. Noch vor dem Frühstück überqueren wir einen 3‘500 Meter hohen Pass. Wir machen uns generell einen Spass daraus, irgendwo zufällig bei einem Restaurant am Strassenrand zu halten um etwas zu essen oder zu trinken. So bekommen wir auch hier von einem unglaublich herzigen Ehepaar ein super Frühstück serviert. Der Regen kommt und geht, in diesen engen Tälern ist das unmittelbare Wetter schwierig vorauszusagen. Wir nehmen es gelassen.

Wir machen einen kurzen, unverhofft schönen Zwischenhalt in Cuenca, in einer sehr charmanten Altstadt. Hier stillen wir auch endlich den schon seit langer Zeit verspürten Hang oder Drang oder Zwang nach einer Pizza. Bereits am nächsten Tag geht es weiter.

Loja heisst die letzte grössere Stadt im Süden von Ecuador. Kulinarisch nicht berauschend aber Hunger stillend gibt es Pollo, also Hähnchen, was hier das günstigste und am leichtesten erhältlichen Fleisch ist. Vegetarische Gerichte gibt es nur in explizit vegetarischen Restaurants, welche es nur in touristischen Städten gibt, also nicht in Loja.

Das perfekte Zeltplätzchen. Phänomenale Aussicht, guter Untergrund und versteckt von der Strasse.

Wir steuern einen kleineren sekundären Grenzübergang zu Peru an. Der Schwerverkehr und wohl die meisten Busse gehen eine westlichere Route, einem schmalen Küstenstreifen entlang. Hier in der Einsamkeit bietet es sich an, mal wieder wild zu zelten. Wir durchqueren ein kleineres Städtchen und der ganze Verkehr kommt plötzlich und unerklärlich zum Erliegen. Stau so weit das Auge reicht! Unser Fahrstil als etwas breiteres Motorrad dank den Seitenkoffern hat sich wie folgt angepasst: Wenn es uns Recht ist, verhalten wir uns wie ein normales Auto, beanspruchen also die ganze Spurbreite für uns. Wenn man uns überholen will, muss man das auch wie ein normales Auto tun, also komplett auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Wenn es uns passt, können wir uns aber auch wie eines der lokalen Motorräder verhalten, welche für europäisches Verständnis «frech» auf den Nasen der anderen Verkehrsteilnehmern herumtanzen. Unsere Feuertaufen dazu hatten wir in Asien, so schlängeln wir uns effizient durch den Stau an die Spitze. Dort erfahren wir von den örtlichen Polizisten, dass sich hier eine Prozession von Pilgern zu einem auf dem Berg gelegenen katholischen Schrein einer Heiligen vorarbeitet. Den ganzen Nachmittag wird die ganze Strasse gesperrt, immerhin eine von zwei Strassen, die Ecuador und Peru miteinander verbinden. Wir überlegen uns, zurück in die letzte Stadt zu gehen und dort zu übernachten. Eine ziemliche Strecke zurück. Die Sonne ist bereits am untergehen, als wir endlich durch dürfen. Mit viel Schuss fahren wir aufs Geratewohl auf einen nahegelegenen Hügel, öffnen kurz den Zaun eines Bauerns, fahren eine kurze aber herausfordernde Strecke einem Feldweg entlang auf den Grat und hier ist es: Das perfekte Zeltplätzchen. Phänomenale Aussicht, guter Untergrund und versteckt von der Strasse. Mit dem letzten Abendrot stellen wir unser Zelt auf, essen unser Bananenbrot, das wir unterwegs noch gekauft haben und amüsieren uns über die erlebten Absurditäten des Tages.

Am nächsten Tag fahren wir vom Hochland herunter in Richtung Grenze. Das Klima ist trocken, wir kommen in die Wüste „Desierto de Sechura“. Westlich von den Anden entlang des Pazifiks erstreckt sich diese Wüste, die vom Süden Ecuadors bis in den Norden von Chile reicht. Die Feuchtigkeit vom Amazonasbecken kommt nicht über die hohen Gipfel der Anden hinaus und der Pazifik ist strömungsbedingt so kalt, dass auch dieser kaum Feuchtigkeit abgibt, welche in Form von Niederschlag an den Bergen ausregnen würde. Der kühle Wind vom Meer lässt die Temperaturen nur auf angenehme 25°C steigen.

Der Grenzübergang nach Peru verläuft einfach und schnell. Wir merken sofort, dass wir uns jetzt wieder in einem armen Land befinden. Der Lebensstandart ist massiv tiefer als noch in Ecuador. Simple Häuser teils aus Lehm gebaut säumen den Strassenrand. Überall sind Ziegen, Esel, Pferde und Hühner. (Überall hier selbstverständlich auch im Sinne von auf der Strasse.) Wir fragen bei einer örtlichen Bauernfamilie, ob wir unser Zelt auf einem ihrer Felder aufstellen dürfen, was natürlich kein Problem ist. Trujillo ist unsere nächste Anlaufstelle. Eine Stadt mit schönen fürstlichen Häusern, gutem Essen und einer schwer verdienten Dusche. Im Umkreis der Stadt liegen mehrere archäologische Städte der Prä-Inka Kultur der Chimú. Wir besuchen eine faszinierende Ruinenstadt aus Lehm. Mit 100‘000 Einwohner soll die Stadt Chan Chan vor gut 600 Jahren die grösste Stadt des Amerikanischen Kontinentes gewesen sein. Andächtig spazieren wir durch den kleinen Teil der Stadt, welcher zugängig gemacht wurde und erweitern unser Wissen um einen neuen Baustein, in diesem Fall einen aus Lehm.

From Ecuador to Peru

We leave the big city of Quito behind and get to know Ecuador from its rough side: rugged Andean landscape, dry, dusty valleys, cool temperatures and one or the other curiosity we have to deal with until we get to the coastal city of Trujillo in northern Peru.

We generally think it is fun to stop at a random restaurant on the roadside to have something to eat or drink.

We bypass a large part of the huge city of Quito on a road that leads steeply into the mountains above the city. As soon as we get outside the city, the traffic decreases rapidly. We drive south on empty but good roads. Before breakfast we cross a 3,500 meter high pass. We generally think it is fun to stop at a random restaurant on the roadside to have something to eat or drink. Also this time: an incredibly friendly couple serves us great breakfast. The rain comes and goes, in these narrow valleys the immediate weather is difficult to predict. We take it easy and drive on.

We make a short, unexpectedly nice stopover in Cuenca, a small city with a very charming old town. Here we finally satisfy the desire for a pizza that has been felt for a long time. The next day we continue on.

Loja is the name of the last larger city in the south of Ecuador. We eat pollo, the easy choice that is available everywhere. Vegetarian dishes are only available in explicitly vegetarian restaurants, which are only available in tourist cities, i.e. not in Loja.

The perfect camping spot: Phenomenal view, good ground, and hidden from the street.

We are heading for a smaller secondary border crossing to Peru. The heavy traffic and probably most of the buses take a more westerly route, along a narrow coastal strip. Here in the loneliness it is a good opportunity to do wild camping again. We cross a small town and all the traffic suddenly and inexplicably comes to a standstill. Traffic jam as far as the eye can see! Our riding style as a slightly wider motorcycle thanks to the side cases has adapted as follows: If it's okay with us, we behave like a normal car, so we claim the entire track width for ourselves. If a car wants to overtake us, it has to do so in using the other lane. If it suits us, however, we can also behave like one of the local motorcycles, which, for European understanding, have a very «cheeky» way of driving. We have learned a lot about this in Asia, so we wind our way efficiently through the traffic jam to the front. There we learn from the local police that a procession of pilgrims is slowly moving to a Catholic shrine of a saint on the mountain. The whole street will be closed for the whole afternoon. We are astonished, after all this is one of two streets that connect Ecuador and Peru. We are considering going back to the last town and spending the night there, which would be quite a distance though, so we discard the idea. The sun is already going down when we are finally allowed through. Jauntily we drive at random to a nearby hill, briefly open a farmer's fence, drive a short but challenging stretch along a dirt road onto the ridge and here it is: the perfect camping spot: Phenomenal view, good ground and hidden from the street. With the last glow of the evening we put up our tent, eat the banana bread that we bought on the way, and laugh about the absurdities we experienced during the day.

The next day we drive down from the highlands towards the border. The climate is dry, we come to the desert "Desierto de Sechura". This desert stretches west of the Andes along the Pacific, stretching from southern Ecuador to northern Chile. The moisture from the Amazon basin does not get beyond the high peaks of the Andes and the Pacific is so cold due to the currents that it hardly emits any moisture, which would rain down on the mountains in the form of precipitation. The cool wind from the sea only lets the temperature rise to a pleasant 25°c.

The border crossing to Peru is quick and easy. We notice immediately that we are now back in a poor country. The standard of living is massively lower than in Ecuador. Simple houses built partly from clay line the roadside. There are goats, donkeys, horses and chickens everywhere. (Everywhere here, of course, includes the street.) We ask a local farming family whether we can pitch our tent on one of their fields, which of course is not a problem. Trujillo is our next destination. A city with beautiful ancient houses, good food and a hard-earned shower. In the vicinity of the city there are several archaeological cities of the pre-Inca culture of the Chimú. We visit a fascinating ruined city made of clay. With 100,000 inhabitants, the city of Chan Chan is said to have been the largest city on the American continent a good 600 years ago. We reverently walk through the small part of the city that has been made accessible and expand our knowledge with a new building block, in this case one made of clay.

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