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23.10.2012

Laos: Idylle in Kong Lor

Die Zeit geht in Laos wie im Flug vorbei. Die langsamere Zeitrechnung will nicht so recht zu unserer begrenzten visafreien Zeit in diesem wunderschönen Land passen. Zügig fahren wir von Savannakhet in Richtung Norden. Praktisch auf dem Weg liegt versteckt im ländlichen Laos ein Naturwunder sondergleichen: Die Kong Lor Caves.

Die Strasse nach Kong Lor führt uns weiter auf der gut ausgebauten Route 13 nach Norden. Im Internet und im Reiseführer haben wir widersprüchliche Informationen über die Seitenstrasse, welche Kong Lor mit dem Hauptverkehrsnetz verbindet, gefunden. Wir entschliessen uns, vor Ort zu entscheiden, ob die Strasse für uns befahrbar ist oder nicht, sodass wir uns nicht wieder Hals über Kopf in ein Dschungelabenteuer stürzen. Nach der Route 13 führt uns die Route 8, eine Querverbindung zwischen Thailand und Vietnam, ins Gebirge. Unglaublich schön, die Karstberglandschaft: Schroff die Vorsprünge, die Vegetation mit einem eindrücklichen Überlebenstalent mitten in den Felsen. Die Gipfel ragen bis 2‘000 m. ü. M. Das Klima verändert sich mit der Höhe merklich: Die Temperatur sowie die Luftfeuchtigkeit gehen angenehm zurück. Die wunderschöne Töffstrasse schlängelt sich an kleinen Flüssen, über Anhöhen in Täler, vorbei an kleinen Dörfern. Lediglich die zum Teil wirklich tiefen Schlaglöcher in der sonst gut geteerten Strasse machen einige Schwierigkeiten. Die Seitenstrasse nach Kong Lor wurde offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit frisch befestigt und ist somit kein Problem.

Im Dorf krähen Hähne, watscheln Enten über die Strasse und winken uns kleine Kinder fröhlich zu. Es hat hier praktisch keinen Strassenlärm: Kong Lor ist die Endstation dieser Strasse.

Am späteren Nachmittag nähern wir uns unserem Ziel. Es wird langsam dunkler und die Wolken verdichten sich, das immer gelber werdende Licht der späten Nachmittagssonne bringt die reifen Reisfeldern zum Leuchten. Durch den Kontrast der schroffen, dunklen Karstfelsen wird dieser Effekt noch verstärkt. Uns scheint, als ob wir hier eine versteckte Idylle gefunden haben. Im Dorf krähen Hähne, watscheln Enten über die Strasse und winken uns kleine Kinder fröhlich zu. Es hat hier praktisch keinen Strassenlärm: Kong Lor ist die Endstation dieser Strasse. Unser Guesthousezimmer blickt direkt auf ein bereits abgeerntetes Reisfeld, auf dem nun wunderschöne, fuchsbraune Kühe weiden. Wir sind zuerst einfach mal sprachlos.

Am nächsten Morgen gehen wir in den Berg. Der Fluss hier scheint einfach aus einem dunklen Loch in der Felswand zu entspringen. Mit einem traditionellen Longboat mit einem Motor, der wahrscheinlich noch aus Zeiten vor dem Weltkrieg stammt, tuckern wir in den Schlund des Berges. Im ruhigeren Wasser legt das Boot an Tempo zu und wir brausen in die Dunkelheit. Die Höhle ist 7km lang und z. T. bis 100m hoch. Die zwei Bootsführer rangieren ihre Nussschale souverän den kurvigen Flusslauf hoch, vorbei an scharfen aus dem Wasser ragenden Felsen und Baumstämmen. Die komplette Dunkelheit wird lediglich durch die zwei Kopflampen der Bootsfahrer durchbrochen. Auf ca. halbem Weg können wir in einer Nebenhöhle zu Fuss die Stalagmiten und Stalaktiten besichtigen. Ein kleiner Pfad führt durch eine skurrile Untergrundlandschaft, filigran und eindrücklich, sanft beleuchtet von geschickt platzierten Lampen, die auf Knopfdruck des Guides wieder erlöschen.

Auf der anderen Seite erwartet uns ein kleines Paradies. Das Dorf Natane liegt in einem Tal, welches nur über den Fluss in der Höhle erreichbar ist. Sehr einfach und zurückgezogen leben die Leute dort von der Land- und Viehwirtschaft. Uns ist nicht so richtig wohl in unserer Rolle, wir kommen uns wie Eindringlinge in dieser verborgenen Welt vor und kehren so auch bald wieder zu unseren Bootguides zurück. Der Berg verschlingt uns erneut. Gruselig ist es zu beobachten, wie das letzte Licht langsam aber stetig am Horizont verschwindet. Wieder auf der anderen Seite realisieren wir das Ausmass der Verunstaltung, welche die grossen Bagger kreierten, die schon bei unserer Ankunft am Morgen am Werk waren: Eine riesige Andockstelle für Boote soll die Höhle wohl für den Massentourismus bereit machen. Hoffentlich überlebt das die ländliche Idylle und auch das kleine Dorf Natane „hinter den Bergen“ wird nicht von Touristen überschwemmt. Unser Privileg ist es, das eindrückliche Naturwunder noch vorher besuchen zu dürfen und die Schönheit bewundern zu können.

Am Mittag machen wir uns dann auf den Weg in Richtung Hauptstadt, Vientiane.

Laos: Picturesque Kong Lor

Time flies in Laos. And unfortunately, we only have a limited visa-free time in this beautiful country. We have to pick up the pace to drive north from Savannakhet. On our way, there is a natural wonder hidden in rural Laos: the Kong Lor Caves.

The road to Kong Lor continues north on the well-developed Route 13. On the Internet and in the travel guide we found contradicting information about the side street that connects Kong Lor with the main traffic network. We decide to check it out first and then decide whether the road is passable for us or not, to make sure that we don't end up in yet another jungle adventure. After Route 13, Route 8, a cross-connection between Thailand and Vietnam, leads us into the mountains. The karst mountain landscape is incredibly beautiful: rugged protrusions, vegetation that proofs an impressive skill for survival in the middle of the rocks. The peaks rise up to 2,000 metres over sea. The climate changes noticeably with the altitude: the temperature and humidity decrease pleasantly. The beautiful road winds its way along small rivers, over hills in valleys, past small villages. Only the sometimes really deep potholes in the otherwise well paved road cause some difficulties. The side street to Kong Lor has obviously been freshly paved not so long ago and is therefore not a problem.

In the village, roosters crow, ducks waddle across the street and young children wave happily at us. There is practically no street noise: Kong Lor is the terminus of this street.

In the late afternoon we approach our destination. The clouds are closing in, the increasingly yellow light of the late afternoon sun makes the ripe rice fields glow. This effect is enhanced by the contrast of the rugged, dark karst rocks. It seems to us that we have found a hidden idyll here. In the village, roosters crow, ducks waddle across the street and young children wave happily at us. There is practically no street noise: Kong Lor is the terminus of this street. Our guesthouse room looks directly onto an already harvested rice field, on which beautiful, fox-brown cows graze. At first we are simply speechless.

The next morning we head to the foot of a mountain. The river here seems to emerge from a dark hole in the rock face. With a traditional longboat with an engine, which probably dates back to before World War II, we chug into the maw of the mountain. In the calmer water, the boat speeds up and we roar into the dark. The cave is 7km long and in some parts up to 100m high. The two boaters confidently maneuver their nutshell up the winding river, past sharp rocks and tree trunks protruding from the water. The complete darkness is only broken by the two head lamps of the boaters. Halfway we can visit the stalagmites and stalactites in a side cave. A small path leads through a bizarre underground landscape, delicate and impressive, gently illuminated by cleverly placed lamps that switch off again at the push of a button by the guides.

On the other side, another little paradise awaits us. The village of Natane is located in a valley that can only be reached via the river in the cave. The people there live very simply and secluded from agriculture and livestock farming. We are not really comfortable in our role, we feel like intruders in this hidden world and will soon return to our boat guides. The mountain swallows us up again. It is creepy to see how the last light disappears slowly but steadily on the horizon. Back on the other side of the cave, we realize the extent of the disfigurement created by the large excavators that were already at work when we arrived in the morning: a huge docking place for boats will make the cave ready for mass tourism. Hopefully the rural idyll will survive, as well as the small village of Natane "behind the mountains". It is our privilege to be able to visit the impressive natural wonder before the tourist masses and to be able to admire the beauty.

At noon we then head towards the capital, Vientiane.

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