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17.01.2013

Kambodscha: Die Tempel von Angkor

Angkor war schon eine Grossstadt, als es die Schweiz noch lange nicht gab. Drei Tage lang besuchen wir jede Menge Tempelruinen, legen total über 100km zurück, essen Aal-BBQ und schauen einer Affenfamilie beim Spielen zu.

Siem Reap ist für die meisten Besucher die Ausgangsstadt um die weltberühmten Tempel von Angkor zu besuchen, so auch für uns. Entsprechend dem Bekanntheitsgrad der nahen Sehenswürdigkeiten, ist das Zentrum der Stadt in erster Linie auf Tourismus ausgerichtet. Das bedeutet, dass es hier hervorragenden Kaffee gibt, aber auch traditionelles Essen wie Aal-BBQ, Amok (gedünsteter Fisch an einer Currysauce) oder Bananenblumensuppe. Wir finden am Rande des Zentrums ein ruhiges Hotel. Die letzten unfreiwillig schlaflosen Karaokenächte noch gut in Erinnerung, haben wir es diesmal eindeutig friedlicher getroffen.

Am Dienstag machen wir uns mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer auf, zuerst einige Tempel weiter ausserhalb zu besuchen. Früh am Morgen halten sich die Touristenströme noch in Grenzen, das Licht der noch tief stehenden Sonne scheint in einem warmen Farbton auf die uralten Ruinen und es ist noch angenehm kühl. Die ersten Tempel hier wurden bereits im 9. Jahrhundert gebaut und bis zum 15. Jahrhundert immer wieder erweitert. Die Khmer hatten auf dem Höhepunkt ihres Reichs grosse Teile von Südostasien unter ihrer Kontrolle. Durch ausgeklügelte Landwirtschaft und Handel mit benachbarten Völkern gelangte die Zivilisation zu grossem Reichtum. Ein König begann mit dem Bauen seiner Hauptstadt, seine Thronfolger versuchten das jeweilige alte mit einer neueren noch grösseren Stadt und Gebäude zu übertrumpfen. So hat die quadratische an den vier Himmelsrichtungen ausgerichtete Stadtmauer der grössten Stadt Angkor Thom (bedeutet treffenderweise auch „grosse Stadt), eine Seitenlänge von 3km.

Die ersten besuchten Tempel sind verhältnismässig noch klein, aber ohne Zweifel doch sehr eindrücklich. Die filigranen Steinmetzarbeiten - zum Teil restauriert - zeugen von grossen künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten. Was von Menschenhand gebaut, ist vergänglich. Dies bestätigt sich immer wieder bei den überwachsenen Ruinen. Zum Teil wachsen ganze Bäume auf den Mauern der Tempel, dies verleiht den Tempeln dann auch viel Charme und gibt uns als Besucher ein gewisses Entdeckergefühl. Auch in der ganzen Wasserverwaltung erkennt man die Genialität dieser Kultur: Zwei riesige Becken, je 7km auf 3.5km gross, gewährleisteten eine durchgehende Bewässerung der Reisfelder und somit jährlich eine dreifache Ernte und einen Ertrag, ähnlich wie es zum Teil heute erreicht wird. Am ersten Tag besuchen wir auch noch den Tempel Bayon, der etliche riesige Gesichter in Stein gehauen zur Dekoration an den Türmen hat. Mal lachend, mal ernst werden wir von allen Seiten betrachtet.

Das weltweit grösste religiöse Gebäude hat tatsächlich riesige Dimensionen: Mehrschichtig aufgebaut passiert man etwa sieben Tore, bis man im innersten der Tempelanlage angekommen ist.

Am zweiten Tag machen wir uns dann auf eigene Faust mit zwei uralten ganz charmanten Fahrrädern auf Entdeckungsreise um die näher gelegenen Tempel zu besuchen. Unsere erste Anlaufstelle ist der bekannte Tempel Angkor Wat. Das weltweit grösste religiöse Gebäude hat tatsächlich riesige Dimensionen: Mehrschichtig aufgebaut passiert man etwa sieben Tore, bis man im innersten der Tempelanlage angekommen ist. Der Tempel ist von einer Galerie umgeben in dessen Wänden in einer wohl unendlich langen Steinmetzarbeit Geschichten aus der Vergangenheit festgehalten sind. Sie zeugen von grossen Schlachten, vom allgemeinen Leben am Königshof und manchmal auch von ganz normalen Alltagsszenen aus dieser Zeit. Zuoberst im Innersten des Tempels angekommen, hat man einen wunderschönen Ausblick über den angrenzenden Wald.

Am selben Tag besuchen wir auch noch einen Tempel, der vom Dschungel so quasi überrannt wurde. Riesige Bäume haben sich im Mauerwerk festgekrallt und geben uns das Gefühl, in einem Film zu sein. Nicht ganz zu Unrecht: Diverse Actionfilme sind hier bereits gedreht worden. Entsprechend ist der Tempel auch viel besucht. Ganze Reisegruppen wollen posierend vor einem Baum aus einem Film ein Foto von sich machen lassen. Am dritten Tag schwingen wir uns noch bei Dunkelheit wieder auf unsere Stahlesel, um Angkor Wat bei Sonnenaufgang zu sehen. Unsere Anstrengungen werden belohnt mit einem wolkenlosen, kitschig roten Himmel und verhältnismässig wenigen Besuchern. Der anschliessende Versuch, den vom Dschungel überrannten Tempel noch ohne Menschenmassen zu sehen, kann man als gescheitert beurteilen. Wir lassen es gut sein, bevor wir noch eine Überdosis Tempel bekommen. Auf dem Rückweg treffen wir noch eine Affenfamilie am Wassergraben von Angkor Wat. Ein würdiger Abschluss dem Nachwuchs beim Spielen und Necken der Alten zuzuschauen.

Alles in allem ist es eine sehr erfreuliche Sache, wie die Kambodschaner mit ihrem Nationalheiligtum umgehen: Unterwegs zwischen den Tempel trifft man immer wieder auf Bauernhäuser, auf den Feldern wird wie überall sonst auch Landwirtschaft betrieben wird, wie überall sonst auch müssen die Tourbusse den weidenden Kuhherden ausweichen und wie überall sonst auch gackern uns die Hühner um die Beine, wenn wir in einem kleinen Restaurant an der Strasse ein Kaffee trinken. Die Kambodschaner selbst brauchen natürlich kein Ticket, um ihren Nationalstolz zu besuchen, entsprechend sehen wir auch ganz durchschnittliche Familien und können gemeinsam die Zeugnisse dieser alten vergangenen Kultur bewundern. Der gute Eindruck bleibt uns, dass wir als Touristen hier die lokale Bevölkerung besuchen kommen, und nicht umgekehrt.

Cambodia: The temples of Angkor

Long before Switzerland was founded, Angkor was already a big city. For three days we visit a lot of temple ruins, cover a total of 100km, eat eel BBQ and watch a monkey family play.

Siem Reap is the starting point for most visitors to visit the world famous temples of Angkor, and so it is for us. In line with the popularity of nearby attractions, the center of the city is primarily geared towards tourism. This means that there is excellent coffee here, but also traditional food such as eel BBQ, Fish amok (steamed fish in a curry sauce) or banana flower soup. We find a quiet hotel a bit outside the center. We still very well remember the last few involuntarily sleepless karaoke nights, and are therefore happy to realize that this time we definitely found a more peaceful accommodation.

On Tuesday we set out with our tuk-tuk driver to first visit some temples further away. Early in the morning the amount of tourists is still limited, the light of the still low sun shines warmly on the ancient ruins and it is still pleasantly cool. The first temples here were built in the 9th century and subsequently expanded again and again until the 15th century. At the height of their empire, the Khmer had large parts of Southeast Asia under their control. Sophisticated agriculture and trade with neighboring peoples brought great wealth to the civilization. One king began to build his capital, his heirs to the throne tried to outdo the respective old with newer and even bigger city and buildings. The square city wall of the largest city oThe first temples that we visit are relatively small, but without a doubt very impressive. The filigree stonework - partly restored - testify to great artistic and manual skills. What is built by man is perishable. This is confirmed again and again in the overgrown ruins. Sometimes whole trees grow on the walls of the temples, which gives the temples a lot of charm and us as visitors a certain feeling of discovery. The ingenuity of this culture can also be seen in the entire water management: Two huge basins, each 7km by 3.5km, ensured continuous irrigation of the rice fields and thus a triple harvest and an annual yield similar to what is sometimes achieved today. On the first day we also visit the Bayon Temple, which has several huge faces carved in stone for decoration on the towers. Some faces smile, others look rather serious.

The largest religious building in the world actually has huge dimensions: with multiple layers, we pass around seven gates until we arrive at the innermost part of the temple complex.

On the second day we head out by ourselves with two old and charming bicycles to discover the nearby temples. Our first port of call is the famous Angkor Wat temple. The largest religious building in the world actually has huge dimensions: with multiple layers, we pass around seven gates until we arrive at the innermost part of the temple complex. The temple is surrounded by a gallery, in the walls of which stories from the past are recorded in a seemingly endless stonework. They testify to great battles, general life at the royal court and sometimes also normal everyday scenes from this time. Once at the top of the temple, you have a wonderful view of the adjacent forest.

On the same day, we also visit a temple that is virtually overgrown by the jungle. Huge trees have clung to the masonry and make us feel like we're in a movie. And it is actually a movie scenery! Various action films have been shot here. Accordingly, the temple is quite popular. Whole tour groups pose in front of the trees. On the third day we get up early and pedal in the darkness on our rickety bicycles to Angkor Wat. We want to witness the sunrise. Our efforts are rewarded with a cloudless, red sky and relatively few visitors. In these early hours we plan to visit the overgrown temple again and hope for less crowds than the day before. But we’re already too late. Before we feel oversaturated with temple experiences, we leave it at that. On the way back we meet another family of monkeys at the Angkor Wat moat. A worthy final experience to watch the youngsters play and tease the elderly.

All in all, we admire how the Cambodians deal with their national shrine: on the way between the temples, you will always come across farmhouses. In the fields, as everywhere else, agriculture is carried out, as everywhere else, the tour buses have to stop for the roaming cattle herds and, like everywhere else, the chickens cackle around our legs when we have a coffee in a small restaurant on the street. Of course, the Cambodians themselves do not need a ticket to visit their national pride, so we also see very average families (and not just the richest) and can admire the testimonies of this ancient past culture together. The good impression remains that we come here as tourists to visit the local population, and not the other way around.

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