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22.12.2015

Argentinien: Schönes Campingleben

Während vier Tagen fahren wir weiter nach Mendoza, einer weiteren Weinstadt. Landschaftlich geht es dabei ähnlich beeindruckend weiter wie in Bolivien. Mit dem Unterschied, dass wir hier 2000-3000 Meter tiefer sind und nun eindeutig in Südhalbkugel-Sommerstimmung geraten.

Wir fahren wieder durch die Wüste. Wie versinkende Ozeandampfer ragen grosse rostrote Felsen aus dem steinigen Grund, die Gebirgsmassive sind gefaltet - hier trifft Plattentektonik auf Origamikunst. Eine dabei entstandene enge Felsspalte, Garganta del Diablo (Hals des Teufels) genannt, kann man mit einer kleinen eindrücklichen Wanderung entdecken.

Die Schlucht weitet sich und macht einem fruchtbaren Tal Platz. Rund um Cafayate wachsen Weinreben, ein herrschaftliches Gut reiht sich neben das andere. In Argentinien ist man eher der Aussenseiter, wenn man nicht bereits zum Mittagessen ein Gläschen Wein auf dem Tisch stehen hat. Zugunsten unserer Fahrtüchtigkeit verzichten wir aber darauf (auf den Wein, nicht auf das Aussenseitertum, natürlich :-)).

Wir fahren ins Nichts. Endlos zieht sich die schnurgerade Strasse dahin, man sieht sie bis an den Horizont.

Auf einer Hochebene dann die Überraschung: ein Wind, so heftig wie noch nie, haut uns fast aus den Socken und die grosse Wolke, die aus der Ferne nach Rege aussah, entpuppt sich als Sand und Staub. Mit Mühe und Not bringen wir ein paar Kilometer hinter uns, dann taucht die rettende Kiesgrube auf, wo wir unser Zelt für die Nacht aufstellen können. Zum Glück legt sich der Wind im Verlaufe der Nacht, sodass wir morgens problemlos weiterfahren können. Wir fahren ins Nichts. Endlos zieht sich die schnurgerade Strasse dahin, man sieht sie bis an den Horizont und Simon schläft zwischenzeitlich die Hand ein. Erst gegen Nachmittag verändert sich die Landschaft wieder. In einer Flussschlaufe entdecken wir einen Campingplatz, den ersten seit langem! Obwohl er nebst dem Plätzchen Gras nicht gerade viel bietet - das WC ist der Busch, die Dusche der Fluss, der zum Glück Wasser führt. Doch die Bäume spenden Schatten, es hat grasigen Untergrund fürs Zelt - perfekt! So legen wir uns auf die faule Haut, lauschen der argentinischen Musik unserer Nachbarn und kochen uns eine feine Suppe zum Nachtessen. Die feiernden Argentinier verlassen den Platz nach Sonnenuntergang, zurück bleiben wir ganz alleine. Oder doch nicht? Schritte sind neben unserem Zelt zu hören, ein lautes Schnaufen. Ein Blick aus dem Zelt beruhigt uns: eine Gruppe Kühe hat den Platz beschlagnahmt und grast friedlich.

Auch der nächste Tag führt uns durch die Wüste. Abends erreichen wir ein mittelgrosses Städtchen, wir wollen die Zivilisation nutzen, um Geld abzuheben. Doch bei der Bank gibt es kein Geld. Die ebenfalls leer ausgehenden Argentinier erklären uns den Weg zu den nächsten Automaten, doch auch diese sind leer. Scheinbar kommt das ab und zu mal vor hier (übrigens das gleiche mit dem Benzin bei den Tankstellen), gelassen gehen die Leute von einer Bank zur anderen. Auch wir folgen ihnen, doch kein Glück. Unser Vorrat reicht noch für einmal tanken, danach sollten wir in der grösseren Stadt Mendoza ankommen. Beim Herausfahren aus der Stadt versuchen wir‘s bei einem letzten Automaten - und überraschenderweise spuckt er den gewünschten Betrag ohne Murren aus. Der Kaffee am nächsten Morgen ist also gerettet.

Wie hier begegnen wir immer wieder dem äusserst angenehmen, freundlichen und interessierten Wesen vieler Argentinier. Leute winken uns zu, geben uns ungefragt Richtungsanweisungen wenn wir verloren scheinen, erkundigen sich nach unseren Reiseplänen.

Nach einer weiteren Nacht im Zelt in der Wildnis erreichen wir morgens Mendoza. Die Stadt ist vor allem für ihren Wein bekannt, doch uns gefällt es auch sonst. Anders als viele andere Städte ist sie sehr bodenständig, natürlich. Mendoza scheint sich nicht zu stark vom Tourismus beeinflussen zu lassen; es gibt gute Angebote für Touristen, doch im Grossen und Ganzen ist Mendoza halt einfach - Mendoza. Breite Baumalleen spenden auf allen Strassen angenehmen Schatten, sie säumen simple, zeitlose Häuser. Auf den grossen, grünen Plätzen herrscht Sommerstimmung, die Luft dicht gefüllt mit Blütenduft. T-Shirt-Temperaturen bis in die Nacht und endlich wieder eine Dämmerung - es ist herrlich! Wir geniessen den Sommer, besonders auch in der Weihnachtszeit, von der man hier natürlich auch etwas mitbekommt in Form von Lametta und Weihnachtsliedern überall. An Weihnachten werden wir aber dieses Jahr vor allem auf guten Wein achten und eher weniger die Nacht weihen. In diesem Sinne wünschen wir euch frohe Wei(h)nachten!

Argentina: Beautiful Camping Life

During four days, we drive towards Mendoza, another wine town. The landscape is as impressive as in Bolivia. With the difference that we are 2000-3000 meters lower and are now clearly in a southern hemisphere summer mood.

We're driving through the desert again. Large, rusty-red rocks protrude from the stony ground like sinking ocean liners, the mountain ranges are folded – here, plate tectonics meets origami art. One of the narrow crevices, called Garganta del Diablo (Devil's Neck), can be discovered on a short, impressive hike. The gorge widens and gives way to a fertile valley. Vines grow all around Cafayate, one imposing estate is lined up next to the other. In Argentina you are kind of an outsider if you don't have a glass of wine on the table for lunch. For the benefit of our driving ability, we forego it though (the wine, not being the outsiders, of course :-)).

We're driving into a vast emptiness. The dead straight road stretches endlessly, we can see it all the way to the horizon.

Then on a plateau the surprise: a wind, as violent as we have never experienced before, almost knocks us out of our socks and the big cloud, which looked like rain from a distance, turns out to be sand and dust. With great effort we drive another few kilometers, then a saving gravel pit appears, where we can pitch our tent for the night. Fortunately, the wind subsides over the course of the night, so that we can continue driving in the morning without any problems. We're driving into a vast emptiness. The dead straight road stretches endlessly, we can see it all the way to the horizon and sometimes, Simon's hand falls asleep. The landscape does not change again until the afternoon. In a bend in the river we discover a campsite, the first in a long time! Although it doesn't offer much besides the grass spot - the toilet is the bush, the shower is the river, that luckily carries water. But the trees provide shade, there is a grassy surface for the tent - perfect! So we relax in the sun, listen to the Argentinian music of our neighbors and cook a delicious soup for dinner. The celebrating Argentines leave the place after sunset, we are left all alone. Or not? Footsteps can be heard next to our tent, a loud puff. A look out of the tent brings clarity: a group of cows has confiscated the space and is grazing peacefully.

The next day also leads us through the desert. In the evening we reach a medium-sized town, we want to use civilization to withdraw money. But there is no money at the bank. The Argentinians, who are also left with empty hands, explain us the way to the next ATM, but that is empty too. Apparently this happens here every now and then (by the way, the same thing with the petrol at the petrol stations), people walk calmly from one bank to the other. We follow them too, but no luck. Our supply is enough for one more refueling, after which we should arrive in the larger city of Mendoza. When we drive out of town, we try one last machine – and, surprisingly, it spits out the desired amount without further ado. We are happy: the next morning's coffee is saved.

As we have already before, we repeatedly meet the extremely pleasant, friendly and interested nature of many Argentines. People wave at us, give us directions without being asked when we seem lost, ask about our travel plans.

After another night in a tent in the wilderness, we reach Mendoza in the morning. The city is best known for its wine, but we also like it apart from that. Unlike many other cities, it is very down to earth, very natural. Mendoza doesn't seem to be too influenced by tourism; there are good offers for tourists, but all in all Mendoza is just simple - Mendoza. Wide avenues of trees provide pleasant shade on all streets, they are lined by simple, timeless houses. There is a nice summer mood in the large, green squares, the air densely filled with the scent of flowers. T-shirt temperatures until the night and finally a long twilight again - it's wonderful! We enjoy the summer, especially at Christmas time, which is special for us. We get a little bit of Christmas mood with tinsel and Christmas carols in every shop, and will probably celebrate with a nice bottle of wine. We wish you a merry Christmas!

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