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27.10.2020

Reisen im Nordosten von Laos

Travel in the Northeast of Laos

Eine 10-tägige Auszeit bringt uns von Luang Prabang in den Nordosten des Landes: Über 700km fahren wir von Nong Khiaw zum Nationalpark Nam Et Phou Leuy und nach Phonsavan zu der berühmten Plain of Jars. Bericht mit Film!

Als wir unseren Scooter satteln, fühlt es sich ein wenig an wie zu «guten alten Zeiten». Nur, dass diese Reise diesmal um einiges kürzer ausfällt als frühere Motorradreisen und dass wir mit deutlich weniger Pferdestärken unterwegs sind. Vielmehr ist es das Reisen «the Lao way»: mit Sack und Pack aufs Töffli und los. Als wir losfahren, kündigt sich gerade eine regnerische Kaltfront an und wir sind froh, dass wir zumindest mal mit trockenem Wetter abfahren können. Das erste Ziel ist Nong Khiaw, wo wir schon in der Vergangenheit schöne Ferientage verbringen konnten. Wir reihen uns ein in den Luang Prabanger Morgenverkehr, der sich aber schon bald einmal lichtet, je länger wir dem Mekong folgend Richtung Norden fahren. Nachdem Josephine in den letzten Monaten diese Strecke einige Male mit dem Bus gefahren ist für die Arbeit an einem Projekt in Oudomxay, freut sie sich nun besonders, an den schönsten Plätzchen anhalten und fotografieren zu können. Die Vorteile des Reisens per Motorrad – egal welcher Grösse - sind immer noch unbestritten.

Die Vorteile des Reisens per Motorrad – egal welcher Grösse - sind immer noch unbestritten.

In der Folge verbringen wir drei erholsame Tage in Nong Khiaw, geniessen die Aussicht auf den Fluss Nam Ou und klettern auf den Viewpoint, der eine fantastische 360° Sicht auf die Umgebung bietet.

Am Montag Morgen starten wir dann unsere Weiterreise Richtung Osten, eine viel weniger besiedelte, wildere Region. Der Nationalpark Nam Et Phou Leuy ist unser Ziel. Vorerst fahren wir aber bildschönen Flussläufen entlang und steile Berge hinauf und hinunter. Es wird zunehmend frischer, aber auch an diesem Tag werden wir vom Regen verschont. Am späten Nachmittag erreichen wir Muang Hiam, wo sich das Besucherzentrum des Nationalparks befindet, für den wir an darauf folgenden Tag eine Fluss Safari gebucht haben. Diese startet in einem Dörfchen rund eine Stunde weiter entfernt und wir nehmen die Strecke nach einer erholsamen Nacht in Muang Hiam unter die Räder. Sie führt uns unter anderen über einen kleinen Pass von 1500m Höhe, auf dem uns ein überraschend starker, eiskalter Wind entgegenschlägt. Wir zittern vor Kälte, trozt Fleece Jacke und Regenschutz. Ob wir wohl für die bevorstehende Nacht Safari zu wenig warme Kleider mitgebracht haben? Mit jedem sinkenden Höhenmeter wird es wieder erträglicher und als wir im Dörfchen ankommen haben wir immerhin aufgehört zu schlottern.

Im Dorf treffen wir Souvit, unseren Guide für die nächsten 24 Stunden. Der junge tatkräftige Laote führt uns durchs Dorf und gibt uns eine erste Einführung, bevor wir ins motorbetriebene Longtail Boot setzen. Wir staunen, wie behände die 2 lokalen Guides das Gefährt den relativ seichten Fluss hinauf manövrieren und sich auch durch die steinigen Schwellen nicht stören lassen. Es wird schnell klar, dass sie den Fluss in- und auswendig kennen und jede Stromschnelle bereits voraussehen – bevor das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde, haben sie hier gewohnt. So fühlen wir uns sehr sicher und können uns umso mehr auf die Umgebung fokussieren, wo es allerhand Vögel zu entdecken gibt. Wir beobachten schillernde Eisvögel, Bachstelzen, Schwalben, verschiedene Reiherarten und einen Adler. Zwei Stunden lang fahren wir so den «Nern» (so der Name des Flusses) hinauf, bis wir die Landwirtschaftszone längst hinter uns gelassen haben und uns mitten im Dschungel befinden. Hier befindet sich auch unser Nachtlager. In einem simplen Bungalow können wir uns einrichten und den Nachmittag mit einer kurzen Wanderung und weiterem Vogelbeobachten verbringen. Am späteren Nachmittag bringt uns dann das Boot noch weiter den Fluss hinauf. Abendessen gibt es auf einer kleinen Sandbank, und während wir mit unseren 3 Guides in interessante Gespräche vertieft sind, hüllt uns langsam die Dunkelheit ein - darauf haben wir gewartet. Aufgeregt steigen wir ins Boot.

Ohne Einsatz vom Motor gleiten wir absolut ruhig durch die schwarze Nacht.

Ohne Einsatz vom Motor gleiten wir absolut ruhig durch die schwarze Nacht. Die beiden lokalen Guides leuchten mit ihrer starken Taschenlampe die Büsche der Böschung ab. Leuchten zwei Augen auf, wackeln sie mit der Lampe, um uns auf den Fund aufmerksam zu machen. Wir halten den Atem an. Gleich nach wenigen Minuten aufgeregtes Bewegen der Lampe. Wir haben Glück: Eine Zibetkatze sitzt auf einem Baum gleich neben dem Fluss. Wenig später sehen wir die Ohren von einem Sambar Reh, weitere folgen. Dann wieder, leichtes Schütteln der Lampe, weit oben in einem hohen Baum sitzt eine Eule. Wir sind so fasziniert dass wir jegliches Zeitgefühl verlieren. Als wir zurück bei der Ranger Station und unserem Bungalow ankommen, können wir nach so vielen Eindrücken des Tages noch eine Weile nicht einschlafen. Wir fühlen uns unglaublich beschenkt, diese wunderschönen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung treffen zu dürfen. Und es ist eine Win-win Situation für alle: die Dörfer erhalten eine Prämie für jedes gesichtete Tier, die höchste Prämie für die Sichtung eines Tigers, was letztes Mal im 2013 der Fall war.

Bei der Rückfahrt ins Dorf am nächsten Morgen bietet sich nochmals die Gelegenheit, Vögel zu beobachten. Wir treffen den Adler wieder und werden von einem frechen kleinen Eisvogel verfolgt. Etwas wehmütig verabschieden wir uns – gut möglich, dass dies nicht unser letzter Besuch im Nam Et Phou Leuy Nationalpark war.

Unsere Fahrt bringt uns von der Provinz Huaphan in die Provinz Xiang Khouang, nach Phonsavan. Hier befindet sich die berühmte «Plain of Jars», eine Reihe archäologischer Funde aus der Eisenzeit. Mit den ersten Werkzeugen wurden hier vor etwa 2000 Jahren Hunderte Krüge aus Stein hergestellt – man nimmt heute an, als Begräbnisurnen. Wir besuchen eine der Stätten und sind beeindruckt. Doch es ist nicht nur diese alte Geschichte, die hier sichtbar wird. Die Bombenkrater in den Feldern weisen auf neuere Geschichte hin, die bis zum heutigen Tag Auswirkungen hat. Xiang Khouang ist eine der am meisten bombardierten Flächen von Laos während dem Vietnamkrieg. Bis heute liegen Blindgänger in den Feldern und kosten nach wie vor jedes Jahr Menschenleben. Es gilt, sich hier strikt an angegebene Pfade zu halten und nicht kurz «in die Büsche zu verschwinden». Die Provinz überrascht uns aber auch mit einer ganz eigenen Stimmung und Vegetation. Um Phonsavan herum erstrecken sich Hügel mit Pinien- und Eukalyptuswäldern, und zeitweise wähnen wir uns in Südfrankreich oder Portugal. Doch die goldenen Reisfelder erinnern uns daran, dass wir uns in Asien befinden. Hier ist bereits Reiserntezeit und auf den meisten Feldern herrscht emsiges Treiben, meist kommt das ganze Dorf zusammen um sich zu helfen.

Unsere letzte Nacht der Reise verbringen wir auf einem simplen Campingplatz auf einer Erdbeerfarm mit fantastischen Ausblick auf die Kasi Berge. Der wunderschöne Sonnenuntergang bietet den perfekten Abschluss unserer Ferienreise und so nehmen wir am nächsten Tag gut erholt und motiviert die Reise nach Luang Prabang unter die Räder.

A 10-day break brings us from Luang Prabang to the northeast of the country: We drive over 700km from Nong Khiaw to the Nam Et Phou Leuy National Park and to Phonsavan to the famous Plain of Jars. Blogpost with movie!

When we get on our scooter, it feels a bit like the «good old days». Only that this time, the trip is a lot shorter than previous motorcycle trips and that we are on the road with significantly less horsepower. It is rather traveling “the Lao way”: hop on the bike with a backpack and two plastic bags and off you go. As we start the journey, a rainy cold front has been announced and we are glad that we can at least leave the city with dry weather. The first destination is Nong Khiaw, where we have already spent some nice holidays in the past. We circle through in the morning traffic in Luang Prabang, which soon clears as we drive north along the Mekong. After Josephine has taken this route by bus a few times in the last few months for work trips, she is now particularly happy to be able to stop at the most beautiful spots and take photos. The advantages of traveling by motorcycle - no matter of it’s size - are still very obvious to us.

We spend three relaxing days in Nong Khiaw, enjoying the view of the Nam Ou River and climbing the viewpoint, which offers a fantastic 360 ° view of the surroundings.

The advantages of traveling by motorcycle - no matter of it’s size - are still very obvious to us.

On Monday morning we start our onward journey eastwards, a much less populated, wilder region. The Nam Et Phou Leuy National Park is our destination. To get there, we drive along beautiful rivers and follow winding roads up the steep mountains. It is getting increasingly chilly, but also on this day we are lucky to be spared the rain. In the late afternoon we reach Muang Hiam, where the visitor center of the national park is located. We have booked a river safari for the following day. The safari starts in a village about an hour further away and we drive there after a night in Muang Hiam. The winding road leads us over a small pass at an altitude of 1500m, on which a surprisingly strong, ice-cold wind hits us. We're shivering from the cold, wearing fleece jackets and rain gear. Did we bring too few warm clothes for the upcoming night safari? With decreasing altitude the temperatures become more bearable again and when we arrive in the village we finally stopped shaking.

In the village we meet Souvit, our guide for the next 24 hours. The energetic young Laotian guides us through the village and gives us an initial introduction before we board the motorized long-tail boat. We are amazed at how effortlessly the 2 local guides maneuver the vehicle up the relatively shallow river without minding the currents. It quickly becomes clear that they know the river inside out and anticipate any rapids way in advance – before the forest area was declared a national park, the two local guides used to live here. So we feel very safe and can completely focus on the environment, where we can discover all kinds of birds. We observe colorful kingfishers, wagtails, swallows, various species of herons and an eagle. For two hours we drive up the "Nern" (the name of the river) until we have left the agricultural zone behind us and are in the middle of the jungle. Our night camp is located here too. We can settle into a simple bungalow and spend the afternoon on a short hike and with further bird watching. Later in the afternoon the boat takes us further up the river. There is dinner on a small sandbank, and while we are having interesting conversations with our 3 guides, the darkness slowly envelops us. That's what we've been waiting for. Excited, we get into the boat.

Without using the engine, we float through the black night in absolute silence.

Without using the engine, we float through the black night in absolute silence. The two local guides are spotlighting the animals on the embankment and in the bushes with their powerful flashlights. If two eyes light up, they wiggle the lamp to draw our attention to the find. We hold our breath. After a few minutes, excited movement of the lamp. We're lucky: a civet cat is sitting in a tree right next to the river. A little later we see the ears of a sambar deer, others follow. Then again, the guide gently shakes his lamp and points to an owl, sitting high up in a tree. We are so fascinated that we lose track of time. When we get back to the ranger station and our bungalow, it takes a while for us to fall asleep. We feel immensely privileged to witness these beautiful creatures in their natural habitat. A habitat, that works for all involved: the villages get a premium for every animal sighting, the highest premium for the sight of a tiger, which has last been the case in 2013.

On the way back to the village the next morning there are more opportunities for bird watching. We meet the eagle again and are followed by a cheeky little kingfisher. We are a bit sad to say goodbye to our crew already - but it is quite possible that this will not be our last visit to the Nam Et Phou Leuy National Park.

Our further journey takes us from Huaphan Province to Xiang Khouang Province, to Phonsavan. Here is the location of the famous "Plain of Jars", a series of archaeological finds from the Iron Age. With the simple tools, hundreds of stone jars were made here about 2000 years ago - today it is believed that they were used as burial urns. We visit one of the sites and are impressed. But it's not just this old story that becomes visible here. The bomb craters in the fields indicate recent history that is having an impact for the country to this day. Xiang Khouang is one of the most bombed areas in Laos during the Vietnam War. To this day, unexploded ordnance lies in the fields and continues to cost human lives every year. It is important to stick to the specified paths and to not just «disappear into the bushes». The province also surprises us with its very own atmosphere and vegetation. Around Phonsavan there are hills with pine and eucalyptus forests, and at times we are tempted to think we are in the south of France or in Portugal. But the golden rice fields remind us that we are in Asia. It is already rice harvest time here and most of the fields are bustling with activity, usually the whole village comes together to help.

We spend our last night of the trip on a simple campsite on a strawberry farm with a fantastic view of the Kasi Mountains. The beautiful sunset offers the perfect end to our vacation trip and so we drive well rested and motivated to Luang Prabang the next day.


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