04.10.2020
Die Sommerzeit, oder besser gesagt Regenzeit, ist selbst in «normalen» Jahren eine ruhige Zeit in Laos – nun, mitten in einer globalen Pandemie und obwohl es in Laos keine weiteren Fälle gab, verstärkt sich dieser Effekt noch zusätzlich. Wir nehmen jeden Tag, wie er kommt und schätzen uns glücklich, in dieser Zeit mehr als genug Arbeit zu haben. Bericht mit Video!
Ab Juli starten die ersten Regenfälle und alle atmen auf. Der Regen ist hier mehr als nur eine willkommene Abwechslung nach der heissesten Zeit von April bis Juni - er ist auch die Grundlage für eine gute Reisernte. Und diese ist in diesem Jahr umso nötiger, da so viele Menschen ihre Arbeit verloren haben und sich nun auf dem Hof der Familie einbringen. Wir sind froh, dass ihnen nach dem Dürresommer 2019 die Sorge um die Ernte im 2020 erspart zu bleiben scheint.
Während in Luang Prabang das Leben noch gemächlicher zu laufen scheint als in einem normalen Sommer, sind wir beide aussergewöhnlich beschäftigt. Simon wird angefragt, von 80% auf 100% Arbeitszeit umzustellen, um mitzuhelfen, die Online Präsenz von Ock Pop Tok zu stärken. Der Onlineshop ist mittlerweile sehr gut angelaufen (Lieferung auch nach Europa! :-) ), ein wöchentlicher Podcast bringt Menschen weltweite Textilarbeit näher und einige Kurzfilme vertiefen die Kernthemen von Ock Pop Tok. Joséphine wird als Consultant von einer französischen NGO angestellt, um die Erstellung eines pädagogischen Kinder- und Jugendbilderbuches zum Thema Pestizide zu übernehmen, und reist dazu zwei Mal für einen Workshop nach Oudomxay im Norden von Laos. Daneben erhält sie vom Pardicolor Creative Arts Fund eine Förderung, um ein Poster zu den Gesundheitsrisiken vom Konsum von Wildtieren in Laos zu gestalten. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit einer anderen französischen Organisation - Association Anoulak - und das Poster wird mittlerweile im ganzen Norden von Laos von rund 20 verschiedenen NGOs und anderen Gruppierungen zu Sensibilisierungszwecken verwendet.
Wir sind dankbar, so erfüllende Tätigkeiten ausüben zu können, insbesondere auch in diesem speziellen Jahr. Davon wollen wir auch etwas zurückgeben und versuchen, die lokalen Läden und Restaurants zu unterstützen. Einmal verbringen wir ein verlängertes Wochenende etwas ausserhalb der Stadt und besuchen den wunderschönen Nam Dong Park (mit Seilpark) und geniessen die Natur. Auch in den kommenden Wochen planen wir eine kleine Reise im Nordosten von Laos, um einige Orte zu besuchen, an denen wir noch nie waren.
Ansonsten geniessen wir auch einfach unser Zuhause. Der Garten wächst in der Regenzeit noch schneller als sonst und wir lieben es, die Veränderungen Tag für Tag mitzuerleben und Freunde zum Abendessen bei Kerzenlicht oder zu sonnigem Pfannkuchen Frühstück einzuladen. Anfangs Sommer müssen wir uns leider von unserer Katze Yuki verabschieden, da sie von einem Auto angefahren wird. Minu, der verbleibende Kater, scheint sich daraufhin sehr alleine zu fühlen und als wir ein paar Monate später einer kleinen schwarzen Katze über den Weg laufen, um die sich niemand kümmert, nehmen wir dies als Zeichen. Seit kurzem komplettiert also Aina das Duo wieder. Die beiden haben sich bereits sehr gut angefreundet und Minu scheint vom kleinen verspielten Kätzchen sehr angetan.
Im September fiebern wir dem Lichterfest entgegen, unserem Lieblingsfest im laotischen Kalender. Wer unseren Blog schon länger verfolgt, hat wohl schon in den vergangenen Jahren Fotos davon gesehen, doch für uns ist dieses besondere Fest immer wieder von neuem magisch. Dieses Jahr findet das Fest im etwas kleineren Rahmen statt, zudem regnet es am zweiten Tag stark, sodass wir den Drachenboot Umzug verpassen. Die mit tausenden von Kerzen dekorierten Tempel zu sehen, ist aber bereits an sich ein Highlight von unserem Jahr. Und dies diesmal ohne Touristenströme. Leider auch ohne die drei Touristen, auf die wir uns eigentlich sehr gefreut hätten – unsere Freunde mit Gottebueb – die aufgrund der Pandemie nicht einreisen konnten. So neigt sich ein sehr spezielles Jahr langsam dem Ende zu und zu diesem Lichterfest wünschen wir uns und allen den laotischen Baci Segen "Hai Kuard Nnee, Dee Kuard Kao" (Schlechtes wird hinausgeschwemmt, Gutes wird hineingeschwemmt).
Bald lest ihr hier eine kleine Reportage über unsere Reise durch den Nordosten von Laos.
Summer time, or rather the rainy season, is usually a quiet time in Laos - even in “normal” years. Now, in the middle of a global pandemic, and even with no cases in Laos, this effect multiplied. We take every day as is and consider ourselves lucky to have more than enough work during this time.
When the first rains arrive in July, everybody is relieved. The rain is way more than just a welcome change after the hottest time from April to June - it is also the basis for a good rice harvest, which is all the more necessary this year because so many people have lost their jobs and have returned to their family farms. We are glad that after the drought of 2019 they seem to have been spared the worries about the harvest in 2020.
While life in Luang Prabang seems to be even more leisurely than in a normal summer, we are both exceptionally busy. Simon is asked to increase his worktime from 80% to 100% to help strengthen Ock Pop Tok's online presence. The online shop has got off to a very good start (delivery is also possible to Europe! :-)), a weekly podcast tells textile stories from around the world, and a few short films raise awareness about the core topics of Ock Pop Tok. Joséphine is contracted as a consultant by a French NGO to take on the creation of an educational picture book for children and young people on the subject of pesticides. To this end, she travels twice to Oudomxay in northern Laos for a workshop. In addition, she received funding from the Pardicolor Creative Arts Fund to design a poster on the health risks from the consumption of wild animals in Laos. This is being done in collaboration with another French organization - Association Anoulak - and the poster is now being used throughout the north of Laos by around 20 different NGOs and other groups for awareness-raising purposes.
We are grateful to be able to carry out such fulfilling activities, especially in this special year. We also want to give something back and try to support the local shops and restaurants when ever possible. Once we spend a long weekend a little outside the city and visit the beautiful Nam Dong Park (including the rope park) and enjoy nature. Also in the coming weeks we are planning a little trip in the northeast of Laos to visit some places we have never been to.
Next to that, we also just enjoy our home. The garden grows faster than usual in the rainy season and we love to witness the changes day after day and to invite friends for candle light dinners or sunny pancakes breakfasts. At the beginning of summer we unfortunately have to say goodbye to our cat Yuki, because she is hit by a car. Minu, the remaining cat, then seems to feel very alone and when we run into a little black cat a few months later that seems to have been abandoned, we take it as a sign. With Aina, the duo is complete again. The two have already become very good friends and Minu seems to be very taken with the playful little kitten.
In September we look forward to the Festival of Lights, our favorite festival in the Lao calendar. Anyone who has followed our blog for some time has probably seen photos of it in the past few years, but for us this special festival is always magical. This year the festival takes place on a somewhat smaller scale, and it rains heavily on the second day, so we miss the dragon boat parade. To see the temples decorated with thousands of candles however, is in itself a highlight of our year. And this time we can even witness it without the crowds of tourists. Unfortunately this means also without the three tourists that we would have been really looking forward to - our friends with Josephines Godson - who were unable to enter the country due to the pandemic. A very special year is slowly coming to an end and for this festival of lights we wish ourselves and everyone the Lao Baci blessing "Hai Kuard Nnee, Dee Kuard Kao" (bad things are swept out, good things are swept in).
You can soon read a little report about our trip through the northeast of Laos on our blog.